Dampflok 02 0201-0
in Aufarbeitung
Eigentum WFL Wedler & Franz Logistik GmbH & Co.KG
Informationen:
Eigentümer: | WFL Wedler & Franz Logistik GmbH & Co.KG |
Zustand: | Die betriebsfähige Aufarbeitung wurde im Jahr 2019 im AW Neustrelitz begonnen. |
Bemerkungen: |
weitere Arbeiten erfolgen im ehemaligen Bw Nossen durch WFL |
Geschichte:
31.05.1961 | Fertigstellung im RAW Meiningen zum VES-M Halle und Stationierung im Bw Halle P | |
29.06.1967 | Umbau auf Ölhauptfeuerung im RAW Meiningen Stationierung im Bw Halle G | |
12.10.1972 | Testfahrt mit 182,4 km/h | |
ab 1966/76 | keine Verwendung im Plandienst wegen zu großen Verschleiß | |
ab 1980 | hauptsächlicher Einsatz vor Traditions- und Sonderzügen | |
ab 1987 | teilweiser Einsatz mit einem zweiten Tender | |
1989 | nach einem Entgleisungsschaden nur für 80 km/h zugelassen | |
xx.07.1990 | aufwändige Reparatur am Fahrwerk | |
ab 1997 | Silllegung wegen zu hoher Reparaturkosten | |
01.01.1994 | vom Eigentümer Deutschen Reichsbahn in den Besitz der neugegründeten Deutschen Bahn AG | |
28.04.2002 | Eigentum Dampf-Plus GmbH | |
07.12.2003 | Beheimatung und Unterstellung im Bw Nossen | |
30.04.2012 | 18 201 verlässt Nossen in Richtung Lutherstadt Wittenberg |
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14.08.2019 | Verkauft an Wedler & Franz Logistik GmbH | |
Fahrzeugdaten:
Hersteller | RAW Meiningen | Umbau aus |
61 002, H45 024 und 44 468 |
Treibraddurchmesser | 2300mm | Bauart: | 2’C1’ h3 |
Baujahr: | 1961 | Spurweite: | 1435 mm |
Leistung: | 1.581 kW | Kesseldruck: | 16 bar |
Vmax: | 180km/h | Gewicht mit Tender: | 186,8 t (mit vollen Vorräten) |
Länge über Puffer: | 25,145m | Radsatzfahrmasse: | 20,8 t |
Zylinderanzahl: | 3 | Tender + Zusatztender: | 2`2`T34 |
Wasservorrat: | 34m³ | Brennstoffvorrat: | 13,5 m³ Öl |
Fahrzeuggeschichte:
Die Schnellzuglokomotive mit der Nummer 18 201 der Deutschen Reichsbahn entstand 1960 bis 1961 im Reichsbahnausbesserungswerk Meiningen aus Teilen der Henschel-Wegmann-Zug-Lokomotive 61 002, dem Schlepptender der 44 468 und Teilen der H 45 024 und einer Lokomotive der DR-Baureihe 41. Sie war eine der schnellsten betriebsfähigen Dampflokomotiven der Welt.
Die Motive für den Umbau waren zum einen, dass die bereits seit Jahren abgestellte 61 002 als Einzelstück kaum im Plandienst zu gebrauchen war, zum anderen, dass die VES-M Halle dringend Schnellfahrlokomotiven für eine Geschwindigkeit von mindestens 160 km/h benötigte, um Probefahrten mit für den Export bestimmten Reisezugwagen der einheimischen Waggonbau-Industrie durchzuführen. Mit ihren 2300 Millimeter großen Treibrädern bot sich die 1939 bei Henschel & Sohn gebaute 61 002 für einen solchen Umbau an. Der Umbau war von dem Leiter der Fahrzeugversuchsanstalt Halle Max Baumberg initiiert worden.
Von der 61 002 wurde der vordere Rahmenteil (Barrenrahmen) und das Trieb- und Fahrwerk bis zur dritten Kuppelachse übernommen. Der Rahmen für das hintere Bisselgestell, der hintere Kuppelkasten sowie die Außenzylinder stammten von der misslungenen Hochdrucklokomotive H 45 024. Der hintere Rahmen wurde in Anlehnung an den Rahmen der H 45 024 neu als Blechrahmen konstruiert und an den vorderen Barrenrahmen angeschweißt. Der Rahmen der H 45 024 konnte nicht verwendet werden, da dessen Wangenstärke von 100 mm nicht zu den 80 mm des Barrenrahmens der 61 002 passte.
Der Innenzylinder wurde durch eine Neukonstruktion ersetzt. Der Ersatz der Zylinder war notwendig, da die ursprüngliche Dampfmaschine der Baureihe 61 einen Druck von 20 bar erforderte, passende Kessel aber wegen Material- und Unterhaltungsproblemen keine ausreichende Lebensdauer erreichten. Als Dampferzeuger kam der Neubaukessel 39 E zum Einsatz, welcher auch in den Baureihen 03, 22 und 41 Verwendung fand. Der Tender war zuvor mit der 44 468 gelaufen. Die Lok erhielt auch, wie zu dieser Zeit üblich, einen Giesl-Ejektor.
Um die Maschine wieder unter Dampf zu setzen, gründeten der Unternehmer Christian Goldschagg und der Musiker Axel Zwingenberger zunächst die Initiative Rettet die 18 201 und anschließend die Dampf-Plus GmbH. Mit dem Geld dieser Firma wurde die Lok im Dampflokwerk Meiningen vollständig aufgearbeitet und am 4. April 2002 den Investoren übergeben. Dampf-Plus hatte als Geldgeber in diesem Zusammenhang mit dem DB Museum einen Kooperationsvertrag geschlossen, um die Investitionssumme durch Nutzungsrechte an der Lok mittels Vermarktungskonzepten gewinnbringend wieder einzuspielen und am Erhalt der 18 201 maßgeblich mitzuwirken. In der Folge kam es zu einem Streit über die Wahrung der Vertragsinhalte mit der Deutschen Bahn AG, wobei es auch darum ging, dass aus Sicherheitsgründen nur DB-Stammpersonal die Lokomotive bedienen durfte. Im März 2004 wurden die Kooperationsverträge endgültig aufgehoben, wobei die DB weiterhin auf ihr Recht der Personalgestellung pochte. Ab dem 28. Februar 2004 war Dampf-Plus Eigentümer der Lokomotive und versuchte in der Folge, die Lokomotive wieder zu verkaufen, um die Verluste des Unternehmens zu kompensieren.
Zwischen dem 30. April 2002 und dem 10. Juli 2005 war die traditionell in Grün lackierte Maschine in einer roten Sonderlackierung RAL 3003 (Rubinrot) unterwegs, die der Modellbahnhersteller Roco für diesen Zeitraum gesponsert hatte. Nach dieser Vermarktungskampagne erhielt 18 201 eine chromoxidgrüne Färbung RAL 6020.
Nach der Aufarbeitung war die unter Denkmalschutz stehende Lokomotive bis zum 30. April 2012 im Ringlokschuppen des ehemaligen Bahnbetriebswerks Nossen untergebracht und wurde danach in Wittenberg stationiert.
Von 2010 bis 2015 war sie durch die Deutsche Museums-Eisenbahn im nationalen Fahrzeugeinstellungsregister angemeldet. Seit 2015 ist die Lokomotive durch die Sonderzugveranstaltungen in Chemnitz registriert. Im Jahr 2005 ging die Lokomotive in das Privateigentum von Christian Goldschagg über, nachdem die Dampf-Plus GmbH die eigenständige Vermarktung aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben musste. Goldschagg hat nach der Übernahme alle Mitarbeiter der Dampf-Plus GmbH entlassen, um die Lokomotive direkt über seinen Münchener Mietservice zu vermarkten.
Ende 2018 liefen bei der denkmalgeschützten Lok 18 201 sämtliche Fristen an Fahrwerk und Kessel nach acht Jahren seit der letzten Hauptuntersuchung aus. Am 1. September fand noch eine große Abschiedsfahrt statt. Die Lokomotive wurde zunächst unzugänglich in einem Lokschuppen Wittenberg konserviert abgestellt. Am 14. August 2019 wurde die 18 201 wegen Geschäftsaufgabe der Dampf-Plus GmbH an die WFL GmbH & Co. KG, Potsdam verkauft. Im November 2019 wurde Lokomotive in das AW Neustrelitz zur Erledigung von Teilgewerken u. a. der Bremsanlagen von Lok und Tender im Rahmen der neuen Hauptuntersuchung überführt.